René Müller ist als HR Director Supply Chain verantwortlich für die Entwicklung von Teams und ganzen Organisationseinheiten bei Unilever in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Viele Aspekte seiner Arbeit haben direkt oder indirekt etwas mit Chancengleichheit und Fairness zu tun. Etwa bei Verhandlungen mit der Arbeitnehmervertretung, in denen es häufig um faire und gleiche Rahmenbedingungen für die Belegschaft geht. Oder beim Coachen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Führungskräften, damit diese das eigene Potential bestmöglich für die persönliche Weiterentwicklung nutzen können. Vor diesem Hintergrund erzählt René im Interview, wie er persönlich zum Thema Vielfalt und Inklusion bei Unilever steht.
Welche Verantwortung tragen aus Deiner Sicht Unternehmen, wenn es um Chancengleichheit von Männern und Frauen geht?
Wer bei Unilever arbeitet, soll sowohl bei unseren Prozessen und Rahmenbedingungen als auch in der Unternehmenskultur und im tagtäglichen Miteinander gleiche Chancen und Möglichkeiten haben und erleben – egal ob männlich, weiblich oder intersexuell. Das klingt selbstverständlich und gleichzeitig braucht es ein besonderes Augenmerk, damit Themen nachhaltig gut bleiben.
Mit Blick auf unsere Unternehmensprozesse legen wir zum Beispiel bei dem Recruiting neuer Kolleginnen und Kollegen und der Bewertung und Beförderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Wert darauf, dass wir in unserem Denken und Entscheiden nicht unbewusst befangen sind. Bei unseren Rahmenbedingungen scheinen wir zum Beispiel beim Thema Jobsharing so gut zu sein, dass regelmäßig andere Unternehmen von uns erfahren wollen, wie wir auf allen Hierarchie-Ebenen Möglichkeiten schaffen, Zeit für private Herausforderungen und Wachstum im Job miteinander zu verbinden.
Grundsätzlich würde ich die Frage jedoch noch weiter fassen wollen – es geht um Chancengleichheit – ganz allgemein! Hier kann ich ein tolles Beispiel aus unserem Supply Chain-Team nennen: wir haben bei unseren Führungskräften analysiert, wie „inclusive“ deren Führungsverhalten von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wahrgenommen wird.
Die Ergebnisse haben neue Erkenntnisse gebracht und zu leidenschaftlichen Auseinandersetzungen darüber geführt, wie man in unseren Teams wichtige Themen wie Perspektivenreichtum, „psychologische Sicherheit“, Fairness und räumliche und zeitliche Arbeits-Flexibilität fördern kann. Dadurch ist bei unseren Führungskräften das Verständnis gestärkt worden, wie wichtig ein Klima der Chancengleichheit und Inklusion für innovative Ideen, für die Zufriedenheit in unseren Teams und somit in Summe für den Erfolg des Unternehmens ist.
Geht diese Verantwortung auch über Unternehmensgrenzen hinaus, etwa in Hinblick auf die Zusammenarbeit mit externen Partnern?
Ich mache keinen Unterschied, ob wir über Chancengleichheit innerhalb des Unternehmens oder im Austausch mit externen Partnern sprechen. Dass alle externen Partner unsere Compliance- und Unternehmensgrundsätze verpflichtend einhalten müssen, ist genauso wichtig, wie beispielsweise der klare Hinweis, dass wir im persönlichen Miteinander ein Verhalten, das gegen Fairness, Chancengleichheit und Inklusion verstößt, nicht richtig und nicht gut finden. Und wer im Jahr 2019 immer noch versucht, beispielsweise mit einem Altherrenwitz die Atmosphäre aufzulockern, den irritiere ich gerne mit einer völlig lockeren Abfuhr – egal wie wichtig der externe Geschäftspartner ist.
Der Supply Chain Bereich ist traditionell sehr männlich geprägt und das Team verantwortet sämtliche Glieder der Versorgungskette – von der Beschaffung von Rohmaterialien bis zur Auslieferung der fertigen Produkte. Welche besondere Rolle spielen Frauen in dieser herausfordernden Position?
In unserem Supply Chain Team brauchen wir auf allen Positionen Menschen, die sich ihrer persönlichen Bestimmung bewusst sind und ihr Handeln danach ausrichten, um mit eigenen Ideen, Kreativität und Leidenschaft unsere Kunden täglich glücklich zu machen. Und es ist egal, ob man das als Werksdirektorin oder Werksdirektor, als Anlagenbedienerin oder Anlagenbediener, als Planer oder Planerin, als Logistik-, Qualitäts- oder Kundenservice-Expertin oder Experte erreicht. Für mich spielt es eine Rolle, welche Kompetenzen und Ergebnisse jemand beitragen kann. Und auf dieser Basis ist es richtig und gut, Fairness und Gleichbehandlung zu leben.