Weiter zu Inhalt

Existenzsichernder Lohn: Erkenntnisse aus einem Jahrzehnt Fortschritt

Veröffentlicht:

Seit 2020 erhalten alle, die direkt für Unilever arbeiten, einen existenzsichernden Lohn. Jetzt nutzen wir unsere Erfahrung, um diese Selbstverpflichtung auf unsere Lieferkette auszuweiten. In diesem Text geht es um fünf Erkenntnisse, von denen wir uns dabei leiten lassen.

Luftaufnahme von Menschenmengen, die einen Fußgängerüberweg überqueren

Gerechtes Einkommen, einschließlich eines existenzsichernden Lohns, ist eine der acht dringendsten Menschenrechtsfragen, an denen Unilever arbeitet. Die Achtung der Menschenrechte ist das Fundament unserer Geschäftstätigkeit, und ein existenzsichernder Lohn ist hierbei ein grundlegendes Element.[a]

2020 – sechs Jahre nachdem wir unser „Framework for Fair Compensation“ eingeführt haben[b] – erfüllten wir die Anforderung existenzsichernde Löhne zu zahlen. 2021 wurden wir vom Fair Wage Network als Arbeitgeber anerkannt, der weltweit existenzsichernde Löhne zahlt.

Seither arbeiten wir daran, diese Selbstverpflichtung auf unsere Lieferkette auszuweiten. Die fünf folgenden Erkenntnisse sind der Schlüssel für unseren Fortschritt.

  1. Der wirtschaftliche Nutzen ist entscheidend

    Eines der wirksamsten Mittel, um Ungleichheiten zu bekämpfen und die Wertschöpfung in globalen Lieferketten umzuverteilen, ist die Förderung der breiten Einführung von existenzsichernden Löhnen.

    Von uns in Auftrag gegebene Studien haben ergeben, dass existenzsichernde Löhne die Zufriedenheit und Produktivität von Arbeitskräften steigern, die Mitarbeitendenfluktuation und die damit verbundenen Kosten senkt und in einigen Fällen zu einem Wachstum der Verbrauchermärkte führen. Mehr Menschen verfügen so über die Mittel, Konsumgüter zu kaufen, darunter auch die von Unilever.[c]

    „Als Unternehmen können wir nicht erfolgreich sein, wenn die Gesellschaft scheitert“, so Anouk Heilen, Head of Social Sustainability.

    „Wir brauchen ein stabiles Betriebsumfeld. Wir schätzen und unterstützen diejenigen, die auf Unilever angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, da im Gegenzug unser Geschäftserfolg von ihnen abhängt.“

  2. Mit gutem Beispiel vorangehen

    Glaubhaftigkeit und Vertrauen sind notwendig, um Lieferanten für existenzsichernde Löhne zu gewinnen. Aufgrund unserer Erfahrungen und kontinuierlichen Investitionen in die dauerhafte Zahlung existenzsichernder Löhne in unserem Unternehmen verstehen wir die Herausforderungen, vor denen unsere Lieferanten stehen. Wir möchten die wertvollen Erkenntnisse mit ihnen teilen, die wir auf unserem Weg gewonnen haben.

    Deshalb haben wir in unserer Richtlinie für verantwortungsvolle Partner (PDF 4.45 MB) eine künftige verpflichtende Anforderung festgelegt, die unsere Lieferanten dazu auffordert, ihren Mitarbeitenden bis 2030 existenzsichernde Löhne zu zahlen. Wir sind uns bewusst, dass es Zeit braucht, um dieses Ziel zu erreichen.

    „Unilever hilft uns faire, existenzsichernde Löhne in den Regionen sicherzustellen und gleichzeitig gegen den Kostendruck zu bestehen sowie die Wettbewerbsfähigkeit zu wahren“, sagt einer unserer wichtigsten Lieferanten, Vinay Agarwal, Managing Director, Creative Group of Industries.

    Person mit Schutzhelm, die einen Palettenhubwagen fährt
  3. Erfolg hängt von verlässlichen Plänen ab

    Um Lieferanten bei ihrem Start auf diesem Weg zu helfen, bitten wir sie, unser „Living Wage Promise“ zu unterschreiben. Damit verpflichten sie sich, die Lücke zwischen dem, was sie derzeit zahlen, und dem existenzsichernden Lohn zu prüfen und Schritte zu unternehmen, um diese Lücke zu schließen.

    Unsere Erhebung hat gezeigt, dass viele Lieferanten nur über begrenztes Bewusstsein dafür verfügen, was ein existenzsichernder Lohn ist, und Probleme haben, einen Einstieg zu finden.

    Zu ihrer Unterstützung haben wir daher in Partnerschaft mit der Sustainable Trade Initiative (IDH) das Lieferantenprogramm für existenzsichernde Löhne entwickelt, um die Werkzeuge und Ressourcen bereitzustellen, die sie zur Umsetzung existenzsichernder Löhne benötigen.

    Wir haben bereits erfolgreich einige wichtige Meilensteine erreicht. Beispielsweise haben sich fast alle Fabriken, die schon jetzt exklusiv für Unilever arbeiten oder es in naher Zukunft tun werden, zu einem klaren Plan verpflichtet, der darauf abzielt, Lohnlücken in ihren Verträgen zu schließen.

    Außerdem wird mittlerweile fast allen bei Arbeitsagenturen angestellten Fabrikmitarbeitenden mindestens ein existenzsichernder Lohn gezahlt. Wir sind auf dem besten Weg unser Ziel für das Jahr 2024 zu erreichen, mindestens 28 % unseres Beschaffungsvolumens bei Lieferanten auszugeben, die das Versprechen existenzsichernder Löhne unterzeichnet haben.

  4. Daten: Man kann nur ändern, was man messen kann

    Eine der größten Hürden für den globalen Fortschritt bei existenzsichernden Löhnen war der Zugang zu glaubhaften und transparenten Daten über existenzsichernde Löhne.

    Wir wollten die Transparenz verbessern, indem wir dazu beitragen, die Daten öffentlich zugänglich zu machen.

    Daher haben wir zusammen mit elf weiteren Unternehmen in die WageIndicator Foundation investiert, um diese Daten in über 170 Ländern frei verfügbar zu machen.

    Der Zugang zu diesen Daten ist nicht nur ein wertvolles Benchmarking-Instrument für unsere Lieferanten, sondern auch eine Möglichkeit, Arbeitskräften handfeste Informationen an die Hand zu geben, die sie nutzen können, um einen existenzsichernden Lohn zu verdienen.

    „Die Rolle von Unilever als Gründungspartner für die Veröffentlichung existenzsichernder Löhne von WageIndicator zeigt, dass sich das Unternehmen voll und ganz für die Überwindung globaler Hürden einsetzt, die den Fortschritt bei existenzsichernden Löhnen behindern“, so Paulien Osse, Mitbegründerin von WageIndicator und Global Lead Living Wages.

    Person mit Brille, weißem Schutzhelm und blauem Overall
  5. Allein schaffen wir es nicht

    Echte Veränderung erfordert weltweite Maßnahmen. „Wir brauchen eine Massenbewegung“, sagt Anouk Heilen. „Wir brauchen mehr Unternehmen, die ehrgeizige Verpflichtungen eingehen. Regierungen müssen ihre Lohnpolitik prüfen. Und wir brauchen Investoren, die diese als Teil ihrer verantwortungsvollen Investitionen einfordern.“

    Einheitliche Wettbewerbsbedingungen sind unerlässlich für den Fortschritt. Daher arbeiten wir mit Plattformen zusammen, in denen verschiedene Interessengruppen vertreten sind, darunter dem Global Compact der Vereinten Nationen, dem World Business Council for Sustainable Development und AIM-Progress. Allein in diesem Jahr haben wir deutliche Fortschritte verzeichnet, die klares Momentum zeigen:

    • Die globale Vereinbarung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) zu existenzsichernden Löhnen hat sich auf die staatliche Gesetzgebung ausgewirkt – beispielsweise in Indien, wo wir mit der IAO Indien zusammenarbeiten, um deren Engagement zu unterstützen, den Mindestlohn bis 2025 durch einen existenzsichernden Lohn zu ersetzen.
    • Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive der EU beinhaltet eine Anforderung zu existenzsichernden Löhnen, die besagt, dass Unternehmen, die in der EU agieren, nun hierüber berichtspflichtig sind.

    Über 700 Unternehmen haben sich im Rahmen der Forward Faster-Initiative des Global Compact der Vereinten Nationen öffentlich einem existenzsichernden Lohn verschrieben.[d] In Zusammenarbeit mit dem UNGC und Women Political Leaders, dem globalen Netzwerk von Politikerinnen, haben wir Gespräche mit verschiedenen Stakeholdern organisiert. Dabei haben wir das Bewusstsein für das Thema geschärft und weitere Unternehmen in 13 Märkten dazu aufgerufen, sich der Initiative anzuschließen.

Ausblick

Wir werden weiterhin daran arbeiten, unser Lieferantenprogramm auszuweiten. Unser Ziel ist es, dass die Anzahl der Lieferanten, die unser „Living Wage Promise“ unterzeichnet haben, bis 2026 50 % unseres Beschaffungsvolumens ausmachen.

Um das Engagement des privaten Sektors sowie staatliche Maßnahmen weiter zu beschleunigen, arbeiten wir mit Partnern zusammen, um eine weltweite Anerkennung der Bedeutung existenzsichernder Löhne zu fordern. Zudem werden wir wichtige Ereignisse wie den „Second World Summit for Social Development“ im nächsten Jahr nutzen, um die Relevanz existenzsichernder Löhne für das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele hervorzuheben.

Nach oben