Der jüngste Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP)[a] hat gewarnt, dass die Welt ohne ehrgeizigere nationale Klimaschutzpläne auf einen katastrophalen Temperaturanstieg von 2,6 bis 3,1 °C in diesem Jahrhundert zusteuern könnte. Das hätte „verheerende Auswirkungen auf die Menschen, den Planeten und die Volkswirtschaften".[b]
Während sich die Staats- und Regierungschefs der Welt auf die COP29 vorbereiten, fordert Unilever die Regierungen auf, die Gelegenheit zu nutzen, die sich durch diese neuen Pläne (Nationally Determined Contributions bzw. NDCs) bietet, um mehr für die Eindämmung des Klimawandels zu tun und die Maßnahmen am 1,5 °C-Ziel auszurichten.
Dies muss Strategien beinhalten, die durch angemessene Finanzmittel unterstützt werden, um einen gerechten Übergang zur Klimaneutralität zu ermöglichen und weltweit eine schnellere Emissionsreduzierung entlang der Wertschöpfungsketten der Unternehmen zu ermöglichen.
Das langfristige Ziel von Unilever lautet Netto-Null Emissionen in seiner gesamten Wertschöpfungskette bis 2039. Mit unseren wissenschaftsbasierten Klimaschutzzielen konzentrieren wir unsere Anstrengungen in den nächsten Jahren auf die Bereiche, von denen wir wissen, dass wir dort die größte Wirkung erzielen können. Wir haben unseren Climate Transition Action Plan (CTAP) (PDF 7.98 MB) aktualisiert, in dem wir definieren, wie wir diese Ziele erreichen wollen, und wir rufen andere Unternehmen auf, dies ebenfalls zu tun.
Wir sind aber nicht in einem Vakuum tätig. Wie in unserem CTAP dargelegt, sind Unilever und ähnlich gelagerte Unternehmen mit einer solch umfangreichen Wertschöpfungskette darauf angewiesen, dass politische Maßnahmen und Vorschriften eingeführt werden, um gleiche Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen zu schaffen und die Skalierung von Lösungen zu beschleunigen.
Die fünf wichtigsten klimapolitischen Forderungen von Unilever
Wir haben fünf Maßnahmen ermittelt, die von staatlicher Seite ergriffen werden können, um uns bei der Umsetzung unseres Klimaschutzplans zu unterstützen:
1. Strengere NDCs festlegen
Unilever fordert die Staaten nachdrücklich auf, ehrgeizige und wirksame NDCs festzulegen, die klare Finanzpläne enthalten, um eine am 1,5 °C-Ziel ausgerichtete Zukunft zu erreichen. Dies wäre eine wichtige Botschaft an die Unternehmen, dass sie Unterstützung finden werden, wenn sie im jeweiligen Land in Klimaschutzlösungen investieren.
Über den Climate & Nature Fund hat sich Unilever beispielsweise dazu verpflichtet, bis 2030 weltweit 1 Milliarde € in Projekte in den Bereichen Klima, Natur und Abfallvermeidung zu investieren. Es ist wichtig, dass die Länder, in denen wir investieren, unsere Klimaschutzziele teilen und mit der Wirtschaft zusammenarbeiten, um den Übergang zur Klimaneutralität zu beschleunigen. Aus diesem Grund beobachten wir die eingereichten NDCs sehr genau.
Beschleunigte Klimaschutzmaßnahmen von Unternehmen dank ehrgeiziger nationaler Klimaschutzverpflichtungen: Lesen Sie unser Briefing für politische Entscheidungsträger (PDF 439.07 KB)
2. Unterstützung eines schnelleren Übergangs zu erneuerbaren Energien
Auf der COP28 im vergangenen Jahr einigten sich mehr als 100 Länder darauf, die Kapazität der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen. Damit können bis zum Ende des Jahrzehnts potenziell fast 7 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden.[d] In diesem Jahr müssen die Regierungen auf der COP29 beweisen, wie sie diese Verpflichtungen erfüllen wollen, indem sie konkrete Ziele für erneuerbare Energien in ihre nationalen Strategien aufnehmen.
Die Beschleunigung des globalen Übergangs zu erneuerbaren Energien wird die Unternehmen bei der Dekarbonisierung ihrer Geschäftstätigkeit unterstützen, unabhängig davon, wo auf der Welt sie ansässig sind. Für Unilever ist die Verringerung der Emissionen unserer Lieferanten von entscheidender Bedeutung, um unsere kurzfristigen Scope-3-Ziele (Wertschöpfungskette) erreichen und Fortschritte in Richtung Klimaneutralität machen zu können. Daher rufen wir diejenigen, die am meisten zu unseren Auswirkungen auf das Klima beitragen, auf, gemeinsam mit uns auf erneuerbare Energien umzustellen. Dies wird deutlich einfacher sein, wenn sie auf Märkten tätig sind, auf denen erneuerbare Energien bereits ohne Weiteres verfügbar sind.
Erfahren Sie, wie Unternehmen die Umstellung auf erneuerbare Energien unterstützen können.
3. Schutz der Wälder und Unterstützung von Kleinbäuer*innen
In den vergangenen Wochen haben wir die Staaten, die an der UN-Biodiversitätskonferenz COP16 teilnehmen, aufgefordert, stärkere politische Maßnahmen zu ergreifen, um die Bemühungen der Unternehmen zu unterstützen, den Verlust von Naturräumen bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Nun setzen wir uns für Verpflichtungen in den NDCs ein, die für den Erhalt und die Wiederherstellung von Wäldern sorgen, sowie für gerechtere Marktbedingungen für zertifizierte Rohstoffe, die von Kleinbäuer*innen produziert werden.
Bis Ende 2023 konnten 97,5 % unseres Auftragsvolumens für Palmöl, Papier und Pappe, Tee, Soja und Kakao entwaldungsfrei abgewickelt werden Wir sind fest entschlossen, unsere Zielsetzung „Keine Entwaldung“ bei diesen Rohstoffen auch in Zukunft beizubehalten. Ein fehlender Konsens über das Management waldgefährdender Rohstoffe kann die Bemühungen um entwaldungsfreie Lieferketten jedoch gefährden. Wir sind davon überzeugt, dass die Einführung einheitlicher Standards für diese Rohstoffe dazu beitragen wird, gerechtere Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen weltweit zu schaffen.
Erfahren Sie mehr über unser Ziel zur Schaffung einer entwaldungsfreien Lieferkette.
4. Schaffung von Anreizen für Investitionen in eine regenerative Landwirtschaft
Die Landwirtschaft trägt einen beträchtlichen Teil zum weltweiten Treibhausgasausstoß bei.[e] Die Einführung regenerativer landwirtschaftlicher Methoden hat das Potenzial, zur Verringerung dieser Emissionen beizutragen und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit unserer Nahrungsmittelversorgung gegenüber den sich verschärfenden Auswirkungen des Klimawandels wie Überschwemmungen und Dürren zu verbessern.
Unilever fordert die Staaten auf, den Übergang zu regenerativen landwirtschaftlichen Anbaumethoden durch klare Ziele und Pläne zu beschleunigen. Zu den Maßnahmen zur Unterstützung der Landwirt*innen könnten der Zugang zu Finanzmitteln, die Entwicklung groß angelegter Programme zum Aufbau von Kapazitäten und die Verbesserung des Zugangs zu innovativen Technologien gehören.
Erfahren Sie mehr über unser Ziel, bis 2030 regenerative Landwirtschaftsmethoden einzuführen.
5. Beitrag zur Abkehr von Rohstoffen auf der Basis fossiler Brennstoffe in der chemischen Industrie
Die chemische Industrie ist der drittgrößte Teilsektor bei direkten CO2-Emissionen. Unilever und viele andere Unternehmen sind bei der Herstellung ihrer Produkte auf Chemikalien angewiesen, die auf fossilen Brennstoffen basieren. Zum Beispiel ist der Fleckentferner in vielen alltäglichen Reinigungsprodukten wie Geschirrspülmitteln und Waschpulver in der Regel ein Tensid, das aus fossilen Rohstoffen hergestellt wird.
Biobasierte Rohstoffe oder Alternativen aus recyceltem Kohlenstoff für die Herstellung von Reinigungsmitteln sind derzeit teuer und die Lösungen nicht in ausreichendem Maßstab verfügbar. Unilever fordert die Regierungen auf, eine integrierte nationale Politik zu verfolgen, die Anreize für die Produktion und Verwendung von Chemikalien mit geringeren Treibhausgasemissionen schafft. Branchenweite Strategien, die dies fördern, werden dazu beitragen, den Wettbewerbsvorteil der billigeren fossilen Brennstoffe zu beseitigen und die Innovation und den Übergang zur Klimaneutralität zu beschleunigen.
Erfahren Sie mehr über den Übergang zu Chemikalien mit einer besseren Treibhausgasbilanz.
Wir bei Unilever setzen auf Innovation und Partnerschaften, um die Emissionen in unserer gesamten Wertschöpfungskette bis 2030 deutlich zu reduzieren. Um unseren Fortschritt zu beschleunigen, bedarf es auch eines systemischen Wandels. Deshalb fordern wir auf der COP29 die Staaten auf, ihre NDCs ehrgeiziger zu gestalten, damit die nationalen Klimaschutzpläne zu klaren, finanzierbaren Fahrplänen für die Dekarbonisierung werden, die zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Förderung eines nachhaltigen Wachstums beitragen.
Rebecca Marmot, Unilever Chief Sustainability Officer
Die Wirtschaft hat die Macht, sich für eine ehrgeizigere Klimapolitik einzusetzen
Wirksame Klimaschutzmaßnahmen können nur durch gemeinsame Anstrengungen erreicht werden. Die Fähigkeit von Unternehmen und Regierungen, ihre jeweiligen Klimaschutzziele zu erreichen, ist klar aneinandergekoppelt. Aus diesem Grunde fordern wir nicht nur die Regierungen, sondern auch die Unternehmen auf, ihre Bereitschaft zu demonstrieren, den Kohlendioxidausstoß in ihren Wertschöpfungsketten durch Maßnahmen und Investitionen zu senken. Und wir drängen die Industrie, eine am Pariser Abkommen orientierte Politik zu unterstützen, um den Regierungen das nötige Vertrauen zu geben und sich jetzt zu ehrgeizigeren Klimaschutzmaßnahmen zu verpflichten.
Wenn Sie mehr über unsere neuesten Verpflichtungserklärungen zu den Themen Plastik, Klima, Natur und Lebensgrundlagen erfahren möchten, besuchen Sie unser Sustainability Hub.